Einen gesegneten Samstag!
Gibt es eigentlich feste Anweisungen darüber, wie ich mit meinem Mann, meinen Kindern oder mit einer Freundin rede? Zum Beispiel folgende Regel: „Zuerst solltest du dich bei deinem Gegenüber bedanken für alles, was er für dich getan hat. Dann darfst du ihm alles aufzählen, was du von ihm möchtest. Zwischendurch solltest du unbedingt auch ein gutes Wort für andere einlegen. Zum Schluss beende das Gespräch mit einem lauten ‚Amen‘.“
Vielleicht schmunzelt jetzt der ein oder andere. Wäre es nicht lächerlich, das Gespräch zwischen zwei Menschen durch solche Regeln einzuschränken? Ich bin überzeugt, dass die Beziehung darunter eher leiden würden.
Aber machen wir nicht genau das beim Reden mit Gott? Es gibt viele ausgesprochene oder unausgesprochene Gebetsrichtlinien.
– Erst danken, dann bitten.
– Nicht nur für sich selbst bitten. Fürbitte ist ganz wichtig!
– Gott unbedingt auch loben.
– Ach, und Sünden bekennen nicht vergessen!
Viele Menschen sprechen mit Gott auch in einer besonders „heiligen“ Sprache, teilweise sogar mit gehobener Stimme.
Aber erwartet Gott das alles von uns? Ich lese in letzter Zeit häufig in den Psalmen. Die Menschen, die dort mit Gott reden, scheinen keine klaren Regeln zu befolgen. Mal loben und danken sie Gott. Mal bitten sie Gott um etwas. Mal klagen und jammern sie richtig. Sie sagen Gott einfach das, was ihnen gerade auf dem Herzen liegt. Dürfen und sollen wir das nicht auch?
Ich möchte beim Beten nicht feste Regeln befolgen, sondern mit Gott ganz frei reden. Ich möchte ihm einfach sagen, was mir auf dem Herzen liegt. Und ich glaube, dass Gott sich das genau so wünscht.
„Ihr Menschen, vertraut ihm jederzeit und schüttet euer Herz bei ihm aus!“ (Psalm 62,9)
Seid gesegnet
Melanie